52 Die fremden Erdteile. Asien.
die Jahreswärme schnell ab. Im 8. noch Palmen und Affen, im N. Nadel-
hölzer und Bären.
Die Japaner gehören zu den mongolenartigen Völkern. Sie bekennen
sich zu einer Art von Ahnendienst oder sind Buddhisten; auch die
Lehre des Konfuzius hat Anhänger. Seitdem es den Nordamerikanern
gelungen ist (1854), Japan dem Verkehr mit Europa und Nordamerika zu
öffnen, haben wenige Jahrzehnte genügt, Japan in einen modernen,
zivilisierten Staat umzuwandeln, so daß die Japaner unstreitig das
gebildet st emongolische Volksind. Zahlreiche junge Japaner studieren
auf westeuropäischen Hochschulen und werden dann in ihrer Heimat Förderer
abendländischer Bildung. Sogar die Despotenherrschaft ist abgeschafft und
eine Staatsverfassung mit Volksvertretung eingeführt. Der Mikado ist das
weltliche und geistliche Oberhaupt. •— Die Industrie steht bei den Japanern
am höchsten unter allen Asiaten. Sie liefern ausgezeichnete Seidenstoffe,
Lackarbeiten und Schnitzereien; die Japaner sind vorzügliche Ackerbauer und
Seidenraupenzüchter.
Der deutsche Handel mit Japan umfaßt nur 6°/0 des japanischen
Außenhandels und steht an 4. Stelle. Die Hauptausfuhr bildet Seide.
G Tokio, Hst. auf der Insel Mpon gelegen. S. davon der Welthafen
* Jokohäma. — »Ki öto. erste Industriestadt und Hauptsitz der Gelehr-
samkeit. — Hafenstadt Dofaka. — -Zinagasaki, wichtige Handelsstadt auf
der f. Hauptinsel. — Zu Japan gehören di,e Kurilen und die Liukiu-
Gruppe, im 8. die schöne Insel Formosa.
5* Nordasien.
(Russisch.)
1. Sibirien, größer als Europa, mit einer Bevölkerungszahl, geringer
als die von London, nimmt den Raum zwischen Ural und dem Großen Ozean,
Jnnerasien und dem Eismeer ein. Der N. und der W. Sibiriens bis zum
Jeniffei ist Tiefland; der 80. und 0. dagegen wird von Gebirgs- und Berg-
land eingenommen. Die bedeutendsten Gebirge sind der gold- und silber-
haltige Altais) das reißbleireiche Sajanische Gebirge. In
Kamtschatka erheben sich einzelne tätige Vulkane bis zur Höhe des Mont-
blanc. — Die 3 Riesenströme folgen der ^.-Abdachung des Landes zum
einsamen Eismeer. Wie heißen sie? Für den Verkehr nach außen hin
haben sie sehr geringe Bedeutung, da ihr Unterlauf durch ein unwirtliches
Gebiet führt, den größten Teil des Jahres eine Eisdecke trägt, und da sie
in das selten eisfreie Eismeer münden. Ihr Fischreichtum ist aber eine
Hauptnahrungsquelle der dortigen Bewohner. Zum großen Ozean fließt
der goldführende Amur. — Der Baikal, ein tiefer Süßwasser-Gebirgssee,
der mit seinem Grunde bis 1100 m unter den Meeresspiegel sinkt, ist das
größte stehende Gewässer Sibiriens und entwässert sich zum Jenissel.
Das Klima Sibiriens ist viel rauher und kälter, als das Europas
unter gleicher Breite. Gegenden, die nicht weiter nach N. liegen als
Frankfurt a. M., haben kaum die mittlere Jahreswärme des n. Norwegens.
*) Der Altai ist neben dem Ural die Hauptfundstätte des Goldes im
russischen Gebiet.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Japan Europa Nordamerika Japan Japan Tokio Dofaka Japan Formosa Nordasien Sibirien Europa London Großen_Ozean Sibiriens Kamtschatka Mont- Sibiriens Sibiriens Europas Frankfurt Norwegens
54 Die fremden Erdteile. Asien.
Bevölkerung, sind russische und polnische Ansiedler oder Abkömmlinge von
solchen. Namentlich trifft man sie in der vorhin genannten Ackerbauzone
an, wo auch die wichtigsten Städte West-Sibiriens liegen. Manche von den
Ansiedlern sind auch Nachkommen von Verbannten, da Rußland noch bis
heute Sibirien als Verbannungsland für Verbrecher benutzt. Die
schwerste Strafe trifft diejenigen Verbannten, die in den Bergwerken des
Ural, Altai und des Amurgebietes arbeiten müssen. Sie führen ein elendes,
schreckliches Dasein.
Der Hauptreichtum Sibiriens besteht in Holz, Pelztieren, Mine-
ralien und fossilem Elfenbein (vom Mammut). Sibirien ist auch
das erste Graphitland der Erde. Das sibirische Reißblei wird Haupt-
sächlich in den Faberschen Bleistiftfabriken bei Nürnberg verarbeitet. Die
große sibirische Eisenbahn, die von Ssamara ausgeht, führt über
Omsk, Tomsk, Jrkutsk bis nach Wladiwostok, dem russischen Kriegshafen
am Japanischen Meer. Ein südlicher Arm stellt die Verbindung mit dem
chinesischen Bahnnetz her.
In West-Sibirien, und zwar im Ackerbaugebiet, Tvbölsk am Ein-
fluß des Toböl in den Jrtisch. — Omsk am Jrtisch. — Tomsk, llniver
sitätsstadt unweit des Ob in der Nähe der sibirischen Eisenbahn. — Kr as -
nojärsk am Jenissn. Die meisten dieser Städte liegen an der großen
Handelsstraße, die von Kiachta durch die Ackerbauzone nach Jekaterinburg
führt (Sibirischer Trakt). In Ost-Sibirien: Jrkutsk, w. vom Baikal an
der Angara, einem Nebenfluß des Jenissci, bedeutendste Stadt Sibiriens,
Hauptstapelplatz für den chinesisch-russischen Verkehr. — Jakutsk, an der
Lena, Hauptniederlage für Pelzwerk und fossiles Elfenbein — Ochötsk fehr
kalte Stadt mit wenigen Hundert E. am gleichnamigen Meer. — Der Amur-
mündung gegenüber die an Wäldern und Steinkohlen reiche Insel Sachalin,
halb zu Japan gehörig.
2. Turän oder Westturkestan breitet sich als Tiefland zwischen
den w. Stufenländern Hochasiens und dem Kaspisee sowie dem iranischen
Randgebirge und Sibirien aus. Kaspisches Meer (—26 m), Aralsee
und Balkaschsee sind Reste eines vormaligen Meeres, das Tnran einst
bedeckte. Der Aralsee nimmt die beiden Hauptflüsse Turaus, Amu und Syr,
auf. — Das Klima zeigt schroffe Gegensätze. In den Steppen „lauert im
Winter der nordische Bär; im Sommer streift der Tiger". — Das ganze
Gebiet ist größtenteils Steppe und Wüste, nur an den Flußläufen von
fruchtbaren Oasen unterbrochen. Der Hauptteil der Bevölkerung
besteht aus nomadisierenden Turkmenen und Kirgisen. Ihr Gebiet ist die
Steppe. Die Städtebevölkerung der fruchtbaren Flußoasen ist iranisch.
Die Fruchtebenen, von altersher als asiatische Paradiese berühmt, liefern Reis,
Baumwolle, Getreide, Melonen, Wein und allerlei Obst.
Das ganze Gebiet gehört als „russisch Zentralasien", wozu man auch
die Kirgisensteppen zählt, zu den russischen Besitzungen in Asien. Die Khanate
von Buchära und tzhiwa haben sich noch einen schein von Selbständigkeit
gewahrt. Buchära, Mittelpunkt des Karawanenhandels zwischen Indien
und Europa. — Htaschkent, Hst., größte Stadt im russischen Asien und
Samarkand liegen an der Eisenbahn, die nach Orenburg und an den
Kaspisee führt.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
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Extrahierte Personennamen: Ssamara Lena Hauptflüsse_Turaus
Extrahierte Ortsnamen: Asien West-Sibiriens Sibirien Sibiriens Faberschen_Bleistiftfabriken Nürnberg Omsk Tomsk Wladiwostok Japanischen_Meer West-Sibirien Omsk Tomsk Jekaterinburg Ost-Sibirien Sibiriens Sachalin Japan Westturkestan Hochasiens Sibirien Asien Indien Europa Samarkand Orenburg
Rußland. 119
Tiefland verteilt. Welche Ströme fließen a) zum Eismeer, b) zur Ostsee,
c) zum Schwarzen Meer, d) zum Kaspisee? Die russischen Flüsse tragen
als Tieflandströme durch ihre Schiffbarkeit dazu bei, die Küstenstrecken mit
der Mitte des Landes in Verbindung zu bringen. Auch sind sie bei den
niedrigen Wasserscheiden leicht durch Kanäle zu verbinden. Das Hauptquell-
gebiet ist die Waldäihöhe. Unter den stehenden Gewässern befinden sich
die größten europäischen Seen: Ladogasee und Onegasee. Im einzelnen
ergeben sich folgende natürliche Bodengebiete:
1. Der Ural, ein altes in der Steinkohlenzeit gefaltetes Rumpfgebirge,
reicht vom oberen Knie des Uralsusses bis zum Eismeer. Es ist das
längste Gebirge Europas. Der Kamm ist niedrig und die durch Abtragung
herausgearbeiteten harten Quarzitgipfel überragen nur wenig die der höchsten
deutschen Mittelgebirge. Auf ver Westseite allmählich ansteigend, dacht er
sich nach der asiatischen Seite steiler ab. Der mittlere Ural ist reich an
Eisen, Platina, Gold und Halbedelsteinen.
2. Die finnische*) Seenplatte ist eine niedrige Granitplatte. Ihre Natur
erinner * an das benachbarte Skandinavien. Sie ist das wald und seen-
reichste Land Europas, daher auch „Das Land der 1000 Seen" genannt.
Die anbaufähigen Stellen haben nur an der Küste einige Ausdehnung.
Die größte der wenigen Städte in dem menschenarmen Lande ist Helsingsors^
3. Das osteuropäische Tiefland schwillt zwischen, Dnjepr, Wolga und
dem untern D o n zu der 200—250 m hohen mittelrussischen Boden-
schwelle an, die in der nach Nw. vorgeschobenen Waldäihöhe ihre höchste
Erhebung (350 m) erreicht. Die Schwelle wird von verschiedenen Tieflands-
decken umgeben:
а) Das nordrussische oder arktische Tiefland, n. des 60.° n. 23.,
entwässert von der Dwina. Lädoga- und Onegasee bilden wahrscheinlich
den letzten Rest eines Meeresarmes, der vom Weißen Meer zur Ostsee reichte.
Die Striche am Eismeer sind öde Tundra, südlicher beginnen die Nadel-
wälder, durch die der Weg auf der Dwina über Archangel zum Eismeer
führt.
d) Das Tiefland an der Ostsee (Kurland, Livland, Esthland
Jngermannland) hat bereits milderes Klima und eignet sich zum Getreide-
und Flachsbau; außer Ackerland treten ausgedehnte Forsten und Sümpfe,
auf. Newa und Düna sind die wichtigsten Flüsse des Beckens, an ihren
Mündungen die Eingangstore Petersburg und Riga.
c) Das westrussische Tiefland gliedert sich in die Flußebenen von
Dnjepr, Njerrten**) und Weichsel. Im Gebiet des obern Dnjepr zieht
sich die größte Sumpflandschaft Europas hin. Die Landschaften des
mittleren Dnjepr und das Flachland um die Weichsel sind ergiebige Getreide-
länder, außerdem waldreich. Das Vorkommen von Kohle begünstigt Industrie
in Warschau und Lodz tlötsch). Im W. vom mittleren Dnjepr eine Plateau-
landschaft, von Bug und Dnjestr durchschnitten.
б) Das Becken der Wolga. Die Wolga (= die Große) ist mit
3200 km Stromlänge der größte Fluß Europas. Quelle, Laufrichtung,
Mündung? Rechts das hohe Bergufer mit Erhebungen bis 350 m, links
das niedrige Wiesenufer. Die bedeutendsten Nebenflüsse sind links diekama,
rechts die Oka mit der Moskwa. Die Wolga ist die Hauptv erke hrs-
straße des weiten Ostens. Im Gebiet des Ober- und Mittellaufs große
Wälder und ausgedehnte Ackerflächen mit vorwiegendem Getreide-, Flachs-
und Hanfbau. Eine dicht bevölkerte Ackerbauzone zieht sich von der
mittleren Wolga bi§ zur polnischen Grenze hin, das Gebiet der fruchtbaren
„schwarzen Erde", die Getreidekammer Europas. Die Städte Kiew und
Eh arkoff (chärkoff) verdanken ihr Wachstum dem Getreidehandel. Das Land
östlich des Unterlaufs gehört bereits der öden Kafpisteppe an
*) Finnland, deutscher Name für Sumpfland, vergl. Fenn, hohes Venn.
**) D. i. deutscher Fluß.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Kaspisee Europas Skandinavien Europas Wolga Ostsee Kurland Livland Esthland
Jngermannland Petersburg Riga Europas Warschau Lodz Europas Moskwa Europas Kiew Finnland
Rußland. 121
der politischen Steppe, zu erwähnen, wo namentlich deutsche Mennoniten viel
zur Kulturenrwickelung jener Gegend beigetragen haben. — Die Deutschen in
Rußland haben größtenteils ihr deutsches Wesen treu bewahrt. Rußland
war das Ziel deutscher Auswanderer, bis die Union bevorzugt wurde (1820).
Zu den mongolenartigen Völkern gehören in Nordrußland_ die
Finnen mit hoher Kultur, Lappen und S a m oje de n, in den südrussischen
Steppenländern die Nomad envölker der Kirgisen, Tataren und
Kalmücken. Unter den sö. Steppenvölkern ist der Mohammedanismus
verbreitet, unter den mongolenartigen Völkern des Nordens noch vereinzeltes
Heidentum anzutreffen.
Nahrungsquellen. Die Natur des Landes führt die Bewohner
in erster Linie auf Ackerbau, Viehzucht und Forstbetrieb hin Land--
wirtschaftliche Rohstoffe stellen auch den größten Teil der Aus-
fuhr.*) Über 1/3 der ganzen Getreideernte Europas kommt auf Nußland.
Sehr bedeutend ist ferner die Fischerei in den Meeren und Flüssen. Der
Kaviar ist ein geschätzter Ausfuhrartikel. Das Großgewerbe ist noch wenig
entwickelt, obgleich Rußland reich an Mineralien, namentlich au Steinkohlen,
ist. Berühmt ist das russische Leder. Der Handel Rußlands wird im
Innern durch die Flüsse und Kanüle gefördert. Die Bahnen sind weit-
maschig, die Züge selten, die Fahrt sehr langsam und die Wagen bequem.
Die Handelsflotte ist unbedeutend, der Handel wird zu 9/i0 von ausländischen
Schiffen besorgt.
Der deutsch-russische Handel umfaßt mehr als des gesamten
russischen Außenhandels; der deutsche Handel nimmt die 1. Stelle ein (Ruß-
land sendet uns Rohstoffe, wie Getreide, tierische Stoffe und Holz.).
3. Staatliche Verhältnisse und Trtskunde. Rußland ist eine
Monarchie, Der Kaiser oder Zar ist „Selbstherrscher aller Reußen." Finn-
land hat eine besondere Verfassung.
G St. Petersburg, mit Vororten fast l'/2 Mill. E., prächtige, modern
aufgebaute Haupt- und Residenzstadt an der Newa, erste Handelsstadt und
Fabrikstadt des Reichs, mit Schiffahrtsverbindung nach X.-, 0.- und Mittel-
rußland, Hauptsitz der Wissenschaft in Rußland. Vor Petersburg aus einer
Felseninsel der feste Kriegshafen Kronstadt. — H Riga, 3. Seehafen,
Mittelpunkt des Deutschtums der Ostseeprovinzen. — Dorpat, alte, deutsche,
der Verrussung verfallene Universitätsstadt. — Helsingsors, Hst. von Finn-
land. — Ar changel, ältester, aber unbedeutender Hafen Rußlands am Weißen
Meer. — Nifchni Nowgorod, Binnenhandelsplatz, an? Die Bedeutung
der Messen ist — wie überall — geringer geworden. — ® Moskau, (über
l Mill. E.), alte Hst. des Zarenreiches in der Mitte Rußlands an der Moskwa
gelegen, ist eine Mischung altrussischer Bauwerke und moderner Großstadt-
bauten. Der Kreml, eine Art Burg mit Schlössern und Kirchen, gilt als
Mittelpunkt des echten Russentums. Moskau ist der wichtigste Eisenbahn-
knotenpunkt Osteuropas und Mittelpunkt der Wasserstraßen, vielseitigste
Industriestadt des Reichs. — Im S. von Moskau der Mittelpunkt der
innerrussischen Metallindustrie Tula.
D Warschau, Hst. des ehemaligen Königreichs Polen, ist stark befestigt.
Knotenpunkt von Handel und Verkehr in Polen. — »j! Lodz, einzige eigent-
liche .Fabrikstadt des russischen Reiches, unter den Einwohnern leben viele
Deutsche. — In Litauen: »Wilna.
* Kiew (kicss), am?, die alte, heilige Stadt der Russen, von der aus
Nch einst das Christentum im Reiche verbreitete. — »Charkow (khärkoff),
bedeutendste Handelsstadt in Kleinrußland. — * Odessa (400 T.), größter
o'lir02 &estan5:) Su der russischen Ausfuhr aus Lebensmitteln (über
Ii00 Mill. Jt), besonders Getreide und Mehl lmehr als 900 Mill. J6)
■iazu kamen Rohstoffe (Flachs, Holz, Häuf, Leinsamen pp.)
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Skandinavien. 123
Das Skandinavische Hochland gleicht einer gewaltigen Felsplatte,
deren breitgewölbter Rücken nach W. zum Atlantischen Ozean unvermittelt
und steil, nach 0. allmählich in Stufen zur Ostsee abfällt. Die Oberfläche
dieses uralten, echten Rumpfgebirges ist einförmig ohne nennenswerte Kamm-
und Gipfelbildung, mit flachwelligen Kuppen von der Form unserer Mittel-
gebirge. Fast endlos dehnen sich die einsamen Hochflächen aus, Fjelde,
d. i. Felsen, genannt, z. Teil mit ewigem Schnee bedeckt, wie das
Dovrefjeld mit dem Suehätta, d. i. Schneehaube, das Jötuufjeld d. i.
Fels der Riesen, n. a. Der Galdhöpig (gallöpig), 2600 m, ist die höchste
Erhebung Nordeuropas. Die Fjelde geringerer Erhebung tragen Sümpfe
und Moore mit dürftigem Pflanzenwuchs oder sind von Gesteinstrümmern
verhüllt. Diese öden und unfruchtbaren Höhen werden vom Menschen
gemieden.
Das gewaltige Hochland, das mehr als eine doppelt so große Boden-
fläche bedeckt, wie die Alpen, wird gegliedert durch lange, tiefeingeschnittene
und steilwandige Täler; ihre Sohlen tauchen im W. ins Meer und bilden
die Fjorde. Hier vereinigt sich oft alles, die Landschaft großartig zumachen:
Himmelanstrebende, jähe Felswände, weißschimmernder Firn, blaue Gletscher-
zungen, Wasserfälle, die sich wie feine Schleier vom Felsen herabziehen und
das ewig in seinem Aussehen wechselnde Meer.
Das Skandinavische Hochland ist ein uraltes R ump s g e b ir g e, das
ehemals bedeutend höher war. Der fruchtbare Verwitterungsschutt wurde in
der Eiszeit vom Inlandeise abgeräumt und über die baltischen Länder, Nord-
deutschland, Rußland u. a. ausgebreitet.
Die Bewässerung ist sehr reich. Die zahlreichen Flüsse, Elf, d.i.
Fluß genannt, haben einen knrzen, reißenden Lauf, sind reich an Wasser-
fällen, durchfließen viele Seen und sind zur Schiffahrt ungeeignet (S. 26).
Die bedeutendsten Flüsse sind der Glomm, der Klar-Elf, der sich in
den Wenersee ergießt, als Göta-Elf aus demselben heraustritt, die be-
rühmten Trollhätta-Fälle bildet und bei Göteborg ins Kattegat mündet,
ferner der Dal-Elf, d. i. Talfluß, und der Tomen,.*) Wie hießen die
drei größten Seen?
Das Klima ist an der norwegischen Küste Seeklima mit reichlichen
Niederschlägen und wird durch den Einfluß des Golfstromes bedentend ge-
mildert, so daß bis über den Polarkreis hinaus uoch anbaufähiges Laud zu
finden ist und die norwegische Küste auch im Winter ohne Eis ist und die
Fischerei stets gestattet.**) Auf der seefernen schwedischen Seite herrscht mehr
Landklima mit wärmeren Sommern und kälteren Wintern als in
Norwegen. Allwinterlich überbrückt sich der Bottnische Golf mit Eis.
Der felsige Boden und der rauhe Gebirgscharakter des Landes schranken
den Anbau sehr ein, so daß in Norwegen über ^/z, in Schweden fast '/? der
Flächen unbenutzt sind. Von dem Nutzlande ist zudem der weitaus größte
Teil, insonderheit die Gebirgsabhänge, bewaldet. Der Waldbestand bedeckt 2/s
der Bodenfläche. Eigenartige Tiere der nordischen Gebirgswelt sind die
Lemminge und der Ffeldfraß, eine Bärenart von Dachsgröße.
*) a, ein dumpfes a, halb a, halb o, bedeutet Wasser, wie unser a, z. B.
in Fuld—a.
**) In Norwegen kommt die größte winterliche positive Wärmeabweichung
der Erde vor, .24°, d. h. in der Gegend der Losotinseln ist der Januar 24°
wärmer, als der Durchschnitts-Januar in dieser Breite.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
120 Europa.
e) Das pontische Tiefland umfaßt die weidereiche pontische
Steppe rt. vom Schwarzen Meer. Im Frühjahr ist die weite Steppe ein
großer Gras- und Blumenteppich mit einer oft geradezu wunderbaren Farben
pracht der Blüten, belebt von zahlreichen Viehherden und allerlei wildem
Getier. In den Rohr- und Schilfwaldungen der Flutzufer nisten zahllose
Mengen von Wasser- und Singvögeln. Noch vor Eintritt des heißen
Sommers sammelt der Steppenbauer Heuvorrat für den Winter ein. Die
Sonnenhitze verwandelt die Steppe in ein ausgesengtes, staubiges Gelände.
Nicht selten artet das „Abbrennen der Steppe" zu verheerenden Steppen-
branden aus. Endlich ergrünt die Steppe noch im kurzen Herbstschmuck, wo-
rauf der Winter mit heftigen Schneestürmen auftritt.
Das Klima Rußlands ist ausgeprägtes Landklima (S. 91). Die
Gegensätze in der Erwärmung sind überall groß, sie nehmen nach 0. mit
der Entfernung vom Ozean zu. Im X. und No. von Moskau treten
jährlich Kältegrade von —40° auf, bei denen das Quecksilber erstarrt. Zu-
weilen fällt das Weingeistthermometer bis auf —50°.
„Es ist nicht möglich, die feierliche llnheimlichkeit zu beschreiben, die unter
der Herrschaft jener fürchterlichen Kälte im Freien obwaltet? fo
etwas muß man erlebt haben, um es zu verstehen. Das Quecksilber ist längst
zum festen Metalle erstarrt und läßt sich zu Kugeln formen und schneiden
und hämmern wie Blei' das Eisen wird spröde und Beile springen wie
Glas. Das Holz wird nach Maßgabe der in ihm enthaltenen Feuchtigkeit
härter als Eisen und widersteht der Axt. Hell krachend platzen mit mächtigen
Schüssen ringsum die Bäume des Urwaldes- ihnen antwortet gleich dem
Kanonendonner ferner Batterien ein dumpf nachtönendes, unterirdisches
Knallen, das die Erde erschüttert und vom Bersten der Eisdecken, sowie des
gefrorenen Bodens herrührt."
Rußland ist eins der waldreichsten Länder Enropas. Bären
und Wölfe siud in Rußland noch sehr hänfig. In den großen Wäldern
Litauens kommt noch der Wisent vor.
2« Die Bewohner. Rnßland weist unter allen Bewohnern Europas
das bunteste Völkergemisch auf. Trotzdem erscheint hier die Einheitlichkeit
mehr gewahrt als in Österreich-Ungarn, da 3/4 der Bevölkerung dem
rnssischen Volke und der griechisch-orthodoxen Kirche angehören.
Größtenteils sind Slaven vertreten. 4/s der russischen Bevölkernng ist ohne
Schulbildung.
Der größere Teil der Russen besteht aus den frohmütigen, gewandten
Großrussen, der kleinere Teil aus den mehr an der Scholle hastenden
Kleinruffen und den gutmütigen, ärmlichen Weißruffenin Weftrußland.
Das kühne Reitervolk der Kosaken ist nur zum Teil rein russischer Ab-
stammung, zum Teil ein Mischvolk von Russen und Tataren.
Unter den andern Völkern der mittelländischen Rasse sind zu
nennen: die katholischen Polen (im Weichselgebiet) und Litauer im Gebiet
des Njemen, die evangelische deutsche, lettische und schwedische Be-
völkerung in den Ostseeländern, die Rumänen und Griechen an den
Küstenländern des Schwarzen Meeres und Juden, die zahlreich im Reiche
zerstreut wohnen und Handel treiben.
Die Deutschen (2 Mill.) im russischen Reiche sind hauptsächlich aus
drei Gebiete verteilt, a) In den baltischen Provinzen sind es Nach-
kommen jener Deutschen, die zur Zeit der Ritterherrschaft und der Hansa das
Land kolonisierten, oder die Siedelungen stammen aus späterer Zeit. Die
berühmtesten aller städtischen Kolonien ist die in St. Petersburg, die der
eigentliche Mittelpunkt des ganzen deutschen Lebens in Rußland ist. Bei
Petersburg Schwabensiedelungen aus der Zeit Katharinas Ii.
b) Das zweite Gebiet der deutschen Kolonisten sind die W^o lgakolonien,
in der Nähe der Städte Ssamara, Ssaratow und Sarepta. Diese
Niederlassung ist von Herrenhutern gegründet und erfreut sich ganz besonderer
Blüte, c) Endlich sind die Ansiedlungen in^Südrußland, im Gebiet
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
122
Europa.
Getreidehasen und 1. Seehafen Rußlands, ist erst 1704 gegründet. —
Sewastopol, starke Festung.
In Ostrußland.- Kasan, alte Hst. des tatarischen Ostrußland. —
* Ssaratow, Stadt im Gebiet deutscher Kolonisten ander Wolga. Von
Ssamara geht die große sibirische Bahn aus, die den Handel der Stadt
bereits bedeutend gehoben hat. — Orenburg am Uralfluß, mit Eisenbahn
nach Westturkestan. — » Astra ch an, im Mündungsgebiet der Wolga. Mittel-
punkt für den Handel im sernen So. Rußlands. — Auswärtige B e
sitzun gen: S. 38,39, 52—54.
D. "gtordvoeffeitropa.
1. Skandinavien.
(770 000 qkm, ll/2 Mill. E., 10 auf 1 qkm.)
1. Das Land. Skandinavien, die größte der europäischen Halbinseln,
erstreckt sich vom insularen Nordkap, 71° n. Br, gen Ssw. bis zur
Breite der Memelmündnng. Nach 8. nimmt es an Breite zu und spaltet
sich zuletzt in zwei halbinselartige Vorspränge um das Skager Rak*).
Das sturmreiche Kattegatt*^) und der Sund, dessen Fahrwasser aber an
dänischer Seite liegt, trennen Siidschweden von Jiuland und Seeland.
Die Küsten bildung zeigt im N. und W. das ausgezeichnetste Bei-
spiel einer vielgegliederten Steil- und Klippenk äste. Hart an
die Küste tritt das Gebirgsland, das oft bis 600 in tief und darüber schroff
und steil ins Meer abfällt. Die tiefen, oft vielgliedrigen Fjorde sind
die meerbedeckten Talausgänge des Gebirges. Die wichtigsten sind der
Hardanger-, S ogne- (ßörije) und Drontheimer-Fjord. Der Sogne-
Fjord schneidet bis 170 km tief ins Land. Zahlreiche Felseninseln, Skjären
(schären) genannt, begleiten die Küste. Der größte „Schärenhof" (Skjärgaard)
sind die Lofotinseln. — Die schwedische Küste besteht aus zierlich geschlitzten,
felsigen Flachküsten, denen ebenfalls zahlreiche Eilande vorgelagert sind.
Die Bodengestaltung. Den größten Ten der Halbinsel nimmt das
Skandinavische Hochland ein. Tiefland findet sich spärlich nur im s. Schweden,
namentlich im Gebiet der großen Seen, und als schmaler Küstensaum im 0.
Querdurch schnitt durch Skandinavien am 61.0 n. Br. Maßstab 1 :5 Mill.
Höhe 10 X übertrieben.
*)■ = Riff von Skagen, übertragen auf den ganzen Meeresarm.
**) D. i. Schiffahrtsstraße.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
208 Abschluß.
4. Von den Nordseehäsen Antwerpen und Amsterdam den Rhein
auswärts über Köln und Mainz, andererseits von Hamburg
und Bremen über Frankfurt a. M. führen Schienenstränge nach
Mannheimund Basel, von hier im Anschluß an die „Gotthard
bahn" durch den St. Gotthard-Tunnel nach Mailand und
Genua.
5. Die Ostsee ist mit dem Mittelmeer ebensalls durch eine Nordsüdlinie
verbunden, die von Stettin über Berlin nach München führt
und dann Anschluß an die „B renn er b a h n" hat die s. nach
Oberitalien und Venedig verläuft. Eine andere Nordsüdlinie
führt von Berlin über Dresden, und Prag nach Wien
und den mittleren Donauländern, und geht dann sw. über den
Semmering nach Trieft und Venedig."
6. Eine große Südostbahn führt von Hamburg über Berlin
Breslau, Krakau und Lemberg Nach O d efi a am Schwarzen
Meer.
7. Vom rheinischen Bahnnetz ausgehend, führt eine große Nordostbahn
von Frankfurt a. M. über Berlin, Königsberg und Eydt
kühnen nach Petersburg.
8. Von Moskau aus gehen sternförmige Bahnen nach Petersburg
Kiew, der Krim, Ssamara und Orenburg.
Verfolgt man diese Hauptbahnstrecken auf der Karte, so springt deutlich
und klar die Bedeutung des Berliner Eisen bahn st er ns für den
mitteleuropäischen Verkehr ins Auge. Wien, Moskau und Paris
haben als Eisenbahnknotenpunkte bei weitem nicht die Bedeutung für den
europäischen Handel und Verkehr wie Berlin.
2. Wllsserstraszen. Ströme, Kanäle, Seen und Küstengewässer sind
für den europäischen Verkehr ebenfalls von großer Wichtigkeit. Die wichtigste
Wasserstraße Osteuropas ist die Wolga. Ihre schiffbare Strecke hat eine
Länge von 3000 km. Zudem ist sie durch Kanäle mit dem O n e g a ;
Ladoga und der Newa und dadurch mit der Ostsee verbunden,
ferner führt ein Kanal nach der Dwina, wodurch die Wolgastraße auch mit
dem Weißen Meer in Verbindung gesetzt ist. Nach 0. wird die Wolga-
Wasserstraße durch die K a m a bis Perm fortgesetzt, und hierau schließt sich
Eisenbahnverbindung bis über Jekaterinbnrg hinaus.
Die bedeutendsten Wasserstraßen Mitteleuropas sind der Mittel- und
Niederrhein, ferner Elbe, Oder und die Dona u. Besonders
auf dem Unterlauf dieser Ströme entfaltet sich ein reges Verkehrsleben
Frankreich, Euglaud und Holland haben die Wasserstraßen
ihres Ländergebietes durch ein großartiges Netz von Kanälen vermehrt, die
sich besonders in industriereichen Gegenden häufen. Auf dem „Schiffs-
k a n a l " zwischen Liverpol und Manchester können große Seeschiffe bis in
die genannte Binnenstadt gelangen. Unter den Kanälen in Küstengegenden
ist in erster Linie der Kaiser Wilhelm-Kanal für den deutschen See-
Handel und für die deutsche Flotte vou hoher Bedeutung. — Nenne die
wichtigsten Kanäle im Deutschen Reich, in Frankreich, Großbritannien, den
Niederlanden und Rußland nach der Karte!
Der Wasserverkehr hat den Vorteil der Billigkeit und wird daher sür
das Fortschaffen solcher Waren (Massengüter) gewählt, Die nicht sowohl
schnell, als vielmehr billig an Ort und Stelle befördert werden follen l'holz,
Kohle, Getreide ufw.). George ; 'nstitut
für internationale
Schulbuchforschung
Braunschweig
Schuibuchbibiiothaty
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: George
Extrahierte Ortsnamen: Nordseehäsen_Antwerpen Amsterdam Rhein Mainz Hamburg Bremen Frankfurt_a._M. Basel Mailand Genua Stettin Berlin München Oberitalien Venedig Berlin Dresden Wien Venedig Hamburg Berlin
Breslau Krakau Lemberg Frankfurt Berlin Königsberg Petersburg Moskau Petersburg
Kiew Ssamara Orenburg Wien Moskau Paris Berlin Osteuropas Perm Mitteleuropas Niederrhein Dona Frankreich Holland Deutschen_Reich Frankreich
wurden aus das härteste bestraft und die unruhigen Streichen ganz aufgelöst. Bald hernach starb sein treuer Freund Lefort. „9?mt habe ich feinen treuen Diener mehr!" rief Peter mit Thränen aus. „Auf ihn Mein konnte ich mich verlassen." Seine Stelle ersetzte später Alexander Menfchikow, früher Pastetenbäckerjunge, der den Czaren ernst vor einer Vergiftung schützte und seit dieser Zeit das volle Vertrauen desselben genoß. Er half ihm auch getreulich bei den Verbesserungen, tue er jetzt nach dem Muster des Auslandes in Rußland einzuführen sich
^ Z In der Folge unternahm Peter noch zwei Reisen ins Ausland zu seiner Belehrung und brachte Handwerker aller Art, Künstler und Gelehrte mit nach Rußland. Auch im Aeußern sollten die Russen den andern europäischen Völkern gleich werden. Wer mit einem langen Kleide durchs Thor gieug, mußte entweder einen Zoll bezahlen oder unter dem Thore niederknien und sich den Rock soweit abschneiden lassen, als ev^ beim Knien aus der Erde schleppte. Ebenso gieng es mit dem langen Beute. Wer ihn behalten wollte, mußte, mit Ausnahme der Geistlichen und Bauern, eine hohe jährliche Abgabe dafür bezahlen, j - ^or allem suchte Peter Schifffahrt und Handel emporzubriugen. Da er aber zu der Zeit noch kein Land und keinen Hafen an der Ostsee und am schwarzen Meere besaß, faßte er den Plan, im Vereine mit August Ii. von Polen und Friedrich Iv. von Dänemark, den jungen Schweden-könig Karl Xii. anzugreifen und dessen Besitzungen an der Ostsee
zu erobern. , ,
5. Nachdem aber Karl Xii. die Dänen besiegt hatte, brachte er den Russen bei der Stadt Narva eine vollständige Niederlage bei. Peter zagte indes nicht; als er die Nachricht von dem Siege ver Schweden bekam, äußerte, er: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen, aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." In sein Tagebuch schrieb er: „Da wir dieses Unglück oder vielmehr dies Glück erlebt hatten, machte uns die Noth emsig, arbeitsam und erfahren." Während Karl Xii. in Sachsen und Polen Krieg führte, nahm Peter Besitz von den Ländern am finnischen Meerbusen und machte sich nun rasch daran, an der Newa eine neue Hauptstadt zu bauen. Viele tausend Bauern wurden ans weiter Ferne hier zusammengetrieben und mußten graben und schanzen. Aber zum Unglück war weder sür hinreichende Lebensmittel, noch für Handwerkszeug gesorgt. Die Bauern mußten die Erde in den Rockschößen herzutragen, und viele Tausend Menschen giengen dabei zu Grunde. Dennoch erstand in kurzer Zeit eine Stadt, die dadurch, daß Peter holländische Schiffer in ihren Hafen zu locken wußte, bald zu einer großen Handelsstadt emporblühte. Sie erhielt nach dem Erbauer den Namen St. Petersburg.
6. Nach der Unterwerfung Polens und Sachsens kehrte stch Karl Xii. wieder gegen den Czaren, um ihm die eroberten Ostseeländer zu entreißen, und rückte in Rußland ein. Bei Pultawa kam es 1709
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Peter Alexander_Menfchikow Alexander Peter Peter_Schifffahrt August Friedrich_Iv Friedrich Karl_Xii Karl Karl_Xii Karl Karl_Xii Karl Peter_Besitz Peter_holländische_Schiffer Karl_Xii Karl
Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung fiir Deutschland.
2. Osteuropa und Noröasien
oder
Rußland (europäisches u. asiatisches) und Rumänien.
(2. Wirtschaftsreich.)
§ 16. Im Gegensatze zu Westeuropa ist Osteuropa ein weites Land;
noch mehr gilt dies für Nordasien oder Sibirien. In einem Lande,
wo der Mensch genügend Raum hatte, brauchte er sich nicht soviel Mühe
zu geben, um den Lebensunterhalt zu gewinnen. Hieraus erklärt es
sich, daß die Russen und die übrigen Völkerschaften Osteuropas
in allen Zweigen des wirtschaftlichen Lebens hinter den westeuropäischen
zurückstehen.
a) Der Pflanzenbau. Osteuropa läßt sich nach dem Pflanzen-
kleide in vier Gebiete teilen, in den Tundragürtel im hohen N,
in den Waldgürtel südlich davon, in das Schwarzerdegebiet nebst
der anbaufähigen Steppe und in die anbanlose Steppe im
äußersten 80. Das zuerst und das zuletzt genannte Gebiet kommen
für den Anbau nicht in Betracht. Der südliche Streifen der Waldzvne
ist aber fchon ein wertvolles Getreidegebiet, und noch mehr gilt dies vom
Schwarzerdegebiet (Abb. 15) mit seinem humusreichen Lößboden und
einem Teil der Steppe. Rumänien ist dem anbaufähigen südrussischen
Steppengebiete zuzurechnen und ebenfalls ein frnchtbares Land. In
Sibirien lassen sich die nämlichen vier Pflanzen- und Anban
zonen wie in Rußland unterscheiden; die Kirgisensteppe leitet zu den
heißen Halbwüsten und Wüsten Westturkemns über. Klima und Boden
sind in Mittel- und Südrnßland und Rumänien, wie auch in einem
großen Teile Sibiriens dem Getreidebau sehr günstig. Rnßland
mit seinen weiten Getreidefluren war schon in den letzten Jahrzehnten
die Kornkammer Westeuropas; erst recht wird es in Zukunft zu-
fammen mit Sibirien, wo die Befiedelnng mit russischen Bauern
und der Anbau der Steppe und des Waldlandes schnelle Fortschritte
machen, diese Rolle übernehmen können. Auch Rumänien hat einen
bedeutenden Getreidebau. Hauptgetreidearten sind in den nördlichen
Anbaugebieten Rußlands und Sibiriens Roggen und Hafer, in Rn-
mänien, Südrußlaud und im südlichen Sibirien Weizen (Abb. 14) und
Mais. Weit verbreitet ist in Rußland der Flachsbau. Er wird in
Nordrußland zur Faser-, in Südrnßland aber zur Samengewinnung
gezogen. Östlich von Kiew und in der Umgegend von Sarätow (ßarätoff)
ist der Tabakbau von Bedeutung, in dem Gebiete von Charkow (khärkoff),
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]